Dienstag, 20. November 2012

Früh hören lernen




Quellen: www.3sat.de


Das Gehirn tauber Kinder kann noch dazulernen
Die elektrischen Reize von Ohr-Implantaten können bei taub geborenen Kindern Gehirnregionen wecken und sie so zum Hören und Sprechen bringen.

"Es gibt Gebiete im Gehirn, die weiterhin mit dem Ohr verknüpft bleiben", schildert Andrej Kral von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Sie mögen degenerieren, blieben aber mit dem Ohr verknüft. "Es gibt aber auch Gebiete, die neue Funktionen übernehmen - sie fangen an, visuelle der Berührungsreize zu verarbeiten." Solche Areale will Kral in Zukunft wieder auf das Hören trainieren.

Voraussetzung ist allerdings, dass die Innenohr-Prothesen innerhalb der ersten Lebensjahre eingesetzt werden. Kinder, denen schon mit zwei Jahren ein Ohr-Implantat eingesetzt werde, könnten ohne Gebärdensprache Hören und Sprechen lernen, sagte der Frankfurter Hörforscher, Prof. Rainer Klinke im Jahr 2000: "Das menschliche Gehirn hat offenbar eine kritische Periode, in der es bestimmte Dinge lernen muss, sonst ist der Zug abgefahren." Beim Hören falle diese Phase vor allem in die ersten fünf Lebensjahre. Je früher eine Prothese implantiert werde, desto besser. Hörstörungen bei Kindern würden in Deutschland im Durchschnitt allerdings erst mit 2,3 Jahren diagnostiziert, obwohl statistisch ein hörgestörtes Baby auf 1100 Geburten komme.

Ein kleiner Draht leitet den Schall bis zum Innenohr

Durch Cochlea-Implantate könne das Gehör zu einem großen Teil wieder hergestellt werden. Dabei wird eine kleine Platte in den Schädelknochen eingesetzt und ein Draht ins Innenohr eingeführt. Ein außerhalb des Körpers getragener Sprachprozessor wandelt akustische Signale in elektrische Impulse um, die den Hörnerv reizen: Das Implantat übernimmt die Funktion der Hörschnecke (Cochlea). Die Ohrmuschel nimmt Schallwellen auf, bündelt sie und leitet sie durch den Gehörgang zum Trommelfell. Das überträgt die Schwinugungen auf die Gehörknöchelchen - Hammer, Amboss und Steigbügel - und diese weiter zur Gehörschnecke. Die Flüssigkeit in ihr überträgt die Schwinungen auf die Sinneszellen, die mit härchenartigen Strukturen den Schall aufnehmen.

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