Mittwoch, 30. Januar 2013

Beidseitige Implantation




Resultate nach einer binauralen (beidseitigen) Versorgung zeigen ein eindeutig besseres Sprachverstehen im Störlärm, ein ausgeprägteres Richtungshören und aufgrund des leichteren Verstehens eine aktivere Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.

Bei Kindern hat sich die binaurale CI-Versorgung durchgesetzt. Bei Erwachsenen übernehmen die Versicherungen die Kosten noch nicht in allen Fällen.

Die CI Interessengemeinschaft Schweiz strebt eine binaurale Implantation auch bei Erwachsenen an.

Dienstag, 29. Januar 2013

Kinder mit CI in der Regelschule


Quellen: www.sonos-info.ch (kein Information per PDF)
Blogger schreibt den Text nach..

Am 23. März 2012 fand am Heilpädagogischen Zentrum Hohenrain eine weitere interdisziplinäre CI-Arbeitstagung unter dem Titel "Kinder mit CI in der Regelschule" statt, an der FAchpersonen der verschiedenen Anteilsdisziplinen Medizin, Audiologie, Pädagogik und Logopädie teilnahmen.


Nach der Begrüssung der Teilnehmenden durch Frau Dr. Marie-Theres Habermacher, Direktorin des Heilpädagogischen Zentrum Hohenrain, moderierte Prof. Dr. Thomas Linder, Chefarzt der Klinik für Hals-, Nasen-, Ohren- und Gesichtschirurgie am Luzerner Kantonssptial, die Veranstaltung.

Professor Linder führte in das Thema mit ein paar Zahlen aus dem Klinikalltag seines Spitals ein. Zwischen 1977 und 2011 wurden in Luzern mehr als 2`0000 CI implantiert, pro Jahr werden etwas 150 Operationen vorgenommen. Der Anteil von Kindern und Jugendlichen unter 13 Jahren beträg etwa 25%. Aus diesen Zahlen leitet Professor Linder verschiedene Fragenstellungen ab: 75% bis 80% müssten demnach mit Erfolg intergriert beschult werden. In diesem Zusammenhang stehen die Fragen, was das Kind in der Regelschule für eine erfolgreiche Integration braucht, sowie wer über den Schulort der Schüler entscheidet. 

Im weiteren Verlauf der Tagung wurden verschiedene Fallbeispiele des APD und der CI-Klinik, Basel, des CI-Zentrums für Hören und Sprache Münchenbuchsee/ BE,  des APD FF des Zentrums für Gehör und Sprache Zürich sowie des Audiopädagogischen Dienstes Hohenrain vorgestellt.

Im Verlauf der Vorstellung der Fallbeispiele respektive des jeweils anschiessenden Austauschs kristalliesierten sich verschiedene Themen heraus, die teils intensiv diskutiert wurden.

Elternhaus

Im Elternhaus werden wesentliche Grundlagen für den Spracherwerb gelegt, für die eine gesunde Beziehung zwischen Eltern und Kind eine Grundvoraussetzung ist. An den verschiendenen Beispielen wurde merfach deutlich, wie wichtig ein sensibler Umgang der Fachpersonen mit den Eltern ist. Die besondere Rolle der Eltern in der Sprachenticklung ihres Kindes bedingt, dass die Eltern in den Förderprozess mit eingebunden werden. Für eine fruchtbare Kommunikationskultur können beispielsweise Regeln, die für die gesamte Familie gelten und der sprachlichen Förderung der Kinder dienen, eingeführt werden. Fachpersonen können Möglichkeiten mmit entsprechenden Konsequenzen aufzeigen; den Weg hingegen müssen die Eltern selbst finden. Wichtig ist, dass die Eltern nicht unter Druck stehen bzw. beim Kind ekeinen Druck aufbauen, da dies Blockaden beim Kind verursachen kann, die sich auf den Spracherwerb hinderlich auswirken. Darüber hinaus ist ein gewisser Abstand zwischen Eltern und Kind notwendig. Eine zu enge Beziehung kann ebenfalls den Spracherwerb erschweren. In entsprechenden Situationen könnten sehr feste familiäre Strukturen gelockert werden, indem frühzeitig Kindertaggestätten oder ähnlichen Einrichtungen in den Entwicklungsprozess des Kindes einbezogen werden. Dies gibt den Familien Raum und lockert (zu) feste Strukturen.

Beschulungsformen

Neben der Regelschule bietet das Schulsystem in der Schweiz verschiedene Möglichkeiten der Beschulung von Kindern und Jugendlichen mit einer (hochgradigen) Hörbeeinträchtigung. Beispielhaft seien hier Sprachheilschulen und Einrichtungen mit Abteilungen für Schüler mit Hörbeeinrächtigungen genannt, wobei ggf. auch Internatbesuche möglich sind. Weiterhin gibt es kooperative Modelle: Zum Einen Regelbeschulung mit intergrierter Sondersschulung ("IS") oder Kooperation von Sprachheileinrichtungen mit Regelschulen. Die Rahmenbedingungen sind je nach Kanton in der Schweiz sehr unterschiedlich, was insbesondere den organisatiorischen Ablauf der Abklärung und Zuweisung betrifft.

Wärend der Besprechung der vorgestellten Beispiele stellte sich immer wieder heraus, wie wichtig die Beobachtung des Wohlbefindens des Kindes ist. Solange sich das Kind in der Intergration entwickelt, gibt es keinen Grund für einen Wechsel. 

Für den Entscheid der Intergration gibt folgende Gegenüberstellung einen Überblick über die wärend der Tagung diskutiereten potentiellen Vor- und Nachteile intergrativer Beschulung:

mögliche Vorteile:
  • gute sprachliche Entwicklung
  • Sprachvorbild hörender Kinder
  • Gruppenerfahrungen Frage, ob es sich um echte Freundschaften oder um Helfersysteme handelt
  • positive allgemeine Entwicklung
  • emotionale Stabilität
  • Schulung am Wohnort Freundekreis daheim
  • familiäres Umfeld
mögliche Nachteile:

  • Zurückhaltung, u.a. Kontaktaufnahme mit der Aussenwelt
  • ängstliches, blockiertes Verhalten ausserhalb der Familie
  • geringe Selbstsicherheit
  • oftmals hoher Antteil fremdsprachiger Kinder (Sprachvorbild)
  • Entwicklungsverzögerungen
  • enorme therapeutische Unterstützung mit vielen Bezugspersonen
Die Tablette stellt einen allgemeinen Überblick über mögliche Vor- und Nachteile dar. Eine regelmässige Beobachtung der Entwicklung des Kindes ist unbedingt notwendigt, da es nicht "die richtige Wahl" gibt, sondern sehr individuell das eine oder das andere System entsprechend Vor- oder Nachteile für die Beschulung des konkreten, einzelnen Kindes gibt.

Problemquellen für Schüler mit einem CI in der Regelschule

Im verlauf des Nachmittags wurrden wiederholt verschiedene Schwierigkeiten genannt und diskutiert, mit denen Schüler mit einer Hörbeeinträchtigung bzw. Schüler, die ein CI tragen, in der Regelschule konfrontiert sind. Besonders die akustischen Bedigungen sind hier erwähnenswert. Die Geräusche und damit verbunden Lärm, der in den Klassen entsteht, erschweren den betroffenen Schülern die Sprachwahrnehmung und zeigen oftmals Grenzen in der Kommunikation auf. Zum Herausfiltern des Sprachsignals aus dem Störschall müssen die Schüler im Alltag eine hohe Konzentrationsfähigkeit mitbringen. Das Richtungshören ist erschwert bzw. nicht möglich, was ebenfalls die Kommunikation im Unterrichtsgeschehen enorm erschwert, da den Schülern die Orientierung fehlt. Die genannten Schwierigkeiten setzen sich auf dem Pausenplatz und auf Schulausflügen fort, wo die akustischen Bedingungen ebenfalls die Kommunikationsmöglichkeiten beeinträchtigen. Da die Schüler nicht alles mitbekommen, können Schwierigkeiten in der sozialen Intergration als Folge auftreten. In der Begleitung von Schülern mit Hörbeeinträchtigungen erscheint es daher unbedingt notwendig wiederholt zu bachten, wie sich die Kontakte mit den Mitschülern entwickeln, ob das betroffene Kind "dabei" ist. Als geeigneter Indikator stellte sich in der Diskussion heraus zu beobachten, ob der Schüler ausserhalb von Schulzeiten bzw. -anlässen mit den Mitschülern abmacht bzw. von den Mitschülern eingeladen wird. Insbesondere die genannten potentiellen sozialen Aspekte können wiederum Auslöser für Fragen in der Identitätsentwicklung sein. Unbedingt notwendig erscheint es, dass die betroffenen Schüler unterstützt werden eine emotionale Stabilität aufzubauen. Dafür müssen sie lernen ihre Möglichkeiten und Grenzen einschätzen zu können, damit sie Bedürfnisse in verschiedenen Alltagssituationen sowohl im als auch ausserhalb des Unterrichtsgeschehens anbringen können. Für diesen "Reifeprozess" ist es notwendig, dass sie einen persönlichen Zugang zu ihrer Beeinträchtigung bekommen, für sich und ihr Leben die Hörbeeinträchtigung als "normal" anzusehen. Zum Unterstützen der Kinder und Jugendlichen wurden im Verlauf der Diskussionen immer wieder gute Erfahrungen im Zusammenhang mit Gruppentreffen für Kinder und Jugendliche mit Hörbeeinträchtigungen genannt, wo die betroffenen Schüler Möglichkeiten zum Austausch von Erfahrungen miteinander bekommen und so in ihrer Persönlichkeit reifen können. Nicht zuletzt im Prozess der Berufswahl, in dem die Jugendlichen sich intensiv mit sich auseinandersetzen und sich auf einen weiteren, sehr bedeutenden Lebenabschnitt. vorbereiten, sind solche Treffen eine grosse Stütze. Eine weitere Möglichkeiten für die Förderung der Identität bezogen auf die Hörbeeinträchtigung besteht in einem Vortrag des Schülers zum Thema "Hören". In der Vorbereitung setzt er sich, ggf. unter Anleitung, intensiv mit der Thematik auseinander und kann im Weiteren eigenständig Verständnis bei den Mitschülern aufbauen. Für die konkrete Arbeit in der Förderung bietet sich beispielhaft das Buch "Traumfrequenz" an, das in der Literaturangabe im Anhang ausgeführt ist.

Begleitung durch den APD

Die Rahmenbedigungen für die Begleitung von SChülern mit einer Hörbeeinträchtigung durch den Audiopädagogischen Dienst (APD) sind in der deutschsprachigen SChweiz sehr unterschiedlich. Dies beginnt bereits bei den organisatorischen Bedingungen wie Möglichkeiten der Intensität sowie den örtlichen Gegebenheiten. Insbesondere in der Früherziehung ist offenbar für Eltern oftmals- allein aus zeitlichen Gründen- wichtig, dass diese daheim erfolgen kann. Verschiedene Herausforderungen kommen im Alltag der Fachpersonen immer wieder vor, beispielsweise Zweisprachigkeit im Elternhaus, die insbesondere die Beurteilung der Sprachkompetenz erschwert. Für Therapeuten und für Eltern ist es wichtig auszuhalten, wenn sich Kinder in der Therapiesituation wenig sprachproduktiv zeigen.

Eine Stärke in der Begleitung durch die Audiopädagogen liegt in der individuell anpassbaren Gestlatung der tätigkeit. Je nach Rahmenbedingung kann die therapeutische Arbeit mit dem Schüler in der Einzelsitation, in Kleingruppen oder in der Klassensituation, z.B. in Form eines Team-Teachings, erfolgen. Mit der Unterstützung gibt es verschiedene Möglichkeiten der Individualisierung, die eine Beschulung in der Regelschule ermöglichen. Um eine geeignete und auf den Schüler bezogene Förderung bieten zu können, sind Kenntnisse über die auditive Wahrnehmung und den auditiven Verarbeitungsprozess unbedingt notwendig. Neben der therapeutischen Arbeit hat die beratende Tätigkeit der Audiopädagogen eine grosse Bedeutung. Von guten Erfahrungen berichteten die verschiedenen APDs in Bezug auf Weiterbildungen, die für die Regelschullehrpersonen angeboten werden. In diesen Veranstaltungen können die Lehrpersonen intensiv auf die besonderen Bedürfnisse der Schüler bezogen auf ihre Hörbeeinträchtigung geschult werden, die somit im Unterricht methodische und didaktische Anpassungen vornehmen. Erfahrungsgemäss werden diese Kurse jedoch vorwiegend von Lehrpersonen besucht, die Interesse an der Thematik haben bzw. engagiert sind. Grenzen auch bezüglich der Integration zeigen sich immer wieder in Situationen, bei denen die betroffenen Lehrpersonen wenig Engagement zeigen bzw. nicht bereit sind die bedürfnisse, die aus der Hörbeeinträchtigung erwachsen, zu berücksichtigen. Auch solche Rahmenbedingungen können einen Wechsel in eine weitere Beschulungsform notwendig machen, da sich das Kind in der Regel nicht bzw. nicht mit seinen Möglichkeiten entwickeln kann.

Zusammenarbeit mit Fachleuten

Verschiedenste Fachleute sind in der Beschulung und Förderung von Schülern mit Cochlea Implantaten beteiligt, mit denen das Kind und seine Familie immer wieder Kontakt hat. Genannt seien hier Ärzte (z.B. HNO, Kinderärzte, Neuropädiater), Pädagogen (z.B. Audiopädagogen, Logopäden, Lehrpersonen), Schulpsychologische Dienste sowie weitere Therapeuten. Unabdingbar ist ein regelmässiger Austausch mit gemeinsamen Zielformulierungen. Diese Ziele müssen regelmässig überprüft und angepasst werden. KlinischeKontrollen zeigen erreichte Entwicklungsfortschritte auf und geben Grundlagen für die weiteren Förderziele und damit Inhalte. Grenze in der diagnostischen Arbeit zeigen sich immer wieder bei Kindern und Jugendlichen mit Mehrfachbeeinträchtigungen, da im Zusammenhang mit einer Hörbeeinträchtigung der IQ oftmals nur schwer zuverlässig zu ermitteln ist. Insbesondere für diese Schüler ist die intensive Zusammenarbeit äusserst wichtig.

Wärend der Arbeitstagung haben sich verschiedene Aspekte herauskristalliersiert, die in der Begleitung von Schülern mit Cochlea Implantaten in der Regelschule eine besondere Bedeutung haben. Ein Grundpfeiler für eine gute sprachliche Entwicklung ist das kommunikative Umfeld, in dem sich das betroffene Kind befindet. Dies gilt sowohl für das Elternhaus, wie auch für den Schulalltag und die Freizeitangeboten, die das Kind nutzt. Die gegebenen Rahmenbedingungen sind äusserst relevant, um einen geeigneten Schulort für den Schüler finden zu können. Im Weiteren ist die Zusammenarbeit der verschiedenen Fachpersonen gemeinsam mit den Eltern und dem Kind (je nach Alter)  notwendig, um diese Rahmenbedingungen regelmässig zu überprüfen und bei Bedarf gegebenenfalls anzupassen. Hierfür steht die Beobachtung von Entwicklungsfortschritten im Vordergrund und nicht zuletzt beim Aufkommen von somatischen Beschwerden bezüglich Schulprobleme sind die Bedingungen unverzüglich anzupassen. Für eine erfolgreiche Begleitung sind somit Kenntnisse über die Besonderheiten in der (Sprach-)Entwicklung von Schülern,mit einem CI für alle beteiligten Personen, insbesondere der Regelschullehrpersonen notwendig. Für die SChüler ist ein weiterer Grundpfeiler das Auseinandersetzen mit der Beeinträchtigung im Sinne von "Identitätsfindung". Hierfür ist erfahrungsgemäss insbesondere der Besuch von Gruppentreffen für Schüler mit Hörbeeinträchtigungen sehr förderlich. Abschliessend sei in der Zusammenfassung die Bedeutung der sozialen Interation genannt, dass das Kind Möglichkeiten hat sich mit gleichaltrigen Kindern und Jugendlichen, idealerweise am Wohnort, austauschen und entwickeln zu können. In der Verabschiedung fasste dies Marie-Theres Habermacher zusammen, indem sie sagte, dass "Identität, die Gehörlose brauchen um sich selbst findet und verwirklichen zu können", sehr wichtig sei.

Für die inderdisziplinäre Arbeitstagung 2013 wurde das Thema "Hören und doch nicht sprechen" bestimmt. In der Veranstaltung werden Fallbeispiele besprochen mit Kindern und Jugendlichen "wo man nicht weiter kommt", in der es therapeutische Grenzen gibt.

Dr. Marie-Theres Habermacher dankte den Teilnehmenden, die eine Referat gehalten hatten, für ihre Vorbereitung und allen Teilnehmenden für den konstruktiven Austausch.

Für eine vereinfachte Lesbarkeit wurde auf geschlechtsneutrale Formulierungen verzichtet. Selbstverständlich gelten sämtliche Rollenbezeichnungen für beides Geschlechter.

Literaturangabe:
Gänger,Elisabeth: "Traumfrequenz", München, dtv-Verlag, 2005










Freitag, 25. Januar 2013

Gehörlosenforschung: Plötzlich hören und dann?


25.01.2013 - (idw) Ludwig-Maximilians-Universität München



Hörgeschädigte Kinder mit Cochlea-Implantat können durch diese Prothese Sprache wahrnehmen. Ein Team um die LMU-Gehörlosenpädagogin Professor Annette Leonhardt untersucht, was sich dadurch für sie ändert. Fast drei Jahre lang hat sie ihre Stimme nicht genutzt, konnte nicht hören und jetzt diese Riesen-Veränderung. Sie kann sprechen, sie hört!, gebärdete die gehörlose Mutter einer dreijährigen Tochter mit Cochlea-Implantat (CI) im Interview mit LMU-Gehörlosenpädagogin Kirstin Busch. Busch untersucht seit 2011, welche Auswirkungen es auf die gehörlosen Familien hat, wenn Kinder ein CI erhalten. Dabei erfasst sie mit Hilfe von Interviews, einem psychologischen Testverfahren und Fragebögen sowohl die Perspektive der gehörlosen
beziehungsweise hörgeschädigten Eltern als auch die der Kinder.

Meist erfolgen die Implantationen zwischen dem ersten und dritten Lebensjahr der Kinder. Die befragten Familien sind mit den Cochlea-Implantaten sehr zufrieden. Einige Eltern geben an, dass sich die Beziehungen in der Familie verbessert haben, etwa zwischen Geschwistern, und dass sich die Kinder positiv entwickeln. Seit er das Cochlea-Implantat hat, ist er fröhlich, er geht auf die Leute zu und fragt nach. Er ist wie ausgewechselt und deswegen finde ich das toll, sagte etwa eine Mutter.

Gebärdensprache bleibt wichtig

Der Familienalltag an sich ändert sich durch das CI kaum. Die Gebärdensprache bleibt weiterhin die Familiensprache, auch wenn die Eltern zusätzlich häufiger lautsprachlich kommunizieren. Das bestätigen auch die Forschungsergebnisse der Gehörlosenpädagogin Johanna Dumanski, die die Wortschatzentwicklung von Kindern mit einem Cochlea-Implantat untersucht, deren Eltern gehörlos beziehungsweise hörgeschädigt sind. Die Kinder verwenden je nach Situation sowohl die Gebärden- als auch die Lautsprache. Jedes zweite der untersuchten Kinder verfügt über einen angemessenen Wortschatz. Die Sprachtests sind für Kinder normiert, die in einer lautsprachlichen Umgebung aufwachsen, erläutert Johanna Dumanski das Ergebnis. Die CI-versorgten Kinder gehörloser Eltern leisten wahnsinnig viel. Sie wachsen in einer ganz anderen Umgebung auf.

Beide Untersuchungen zeigen damit, dass für Kinder mit CI, deren Eltern gehörlos sind, sowohl die Laut- als auch die Gebärdensprache wichtig sind. Genau darüber wünschen sich die befragten Eltern mehr Aufklärung. Das gilt einmal für die Einrichtungen wie Kindergarten und Schule, in denen die Kinder betreut werden, aber auch für die Ärzte. Eltern fühlen sich durch Ärzte unter Druck gesetzt, ihr Kind möglichst früh mit einem Cochlea-Implantat zu versorgen. Ihnen wird dadurch der Eindruck vermittelt, dass ihr Leben in der Gehörlosengemeinde als minderwertig betrachtet wird, sagt Kirstin Busch. Auch mehr Kindergärten und -krippen, die speziell auf hörgeschädigte Kinder und deren Förderung zugeschnitten sind, würden den Familien helfen.

Motive der Eltern

Gehörlose Eltern, die sich für eine Cochlea-Implantation für ihr Kind entscheiden, denken dabei vor allem an die berufliche Zukunft ihrer Kinder. Teilweise treffen sie die Entscheidung trotz Skepsis oder gar Kritik im gehörlosen Freundes- und Verwandtenkreis. In manchen Familien machen auch die Kinder den ersten Schritt und wünschen sich eine Implantation.

Das Cochlea-Implantat findet zunehmend Akzeptanz in der Gehörlosengemeinde,
aber es bestehen dennoch Vorbehalte besonders gegenüber dem Einsatz bei Kindern, sagt Annette Leonhardt. In einem weiteren Projekt an ihrem Lehrstuhl werden derzeit die Erfahrungen junger Erwachsener gehörloser Eltern untersucht, die als Kind ein Cochlea-Implantat erhalten haben. Sie erzählen von den Reaktionen ihrer Umgebung und ihren Hörerfahrungen (Man muss ganz von vorne hören lernen). Erste Ergebnisse zeigen, dass alle Befragten mit der Implantation zufrieden sind.

In Deutschland haben von 1000 Neugeborenen zwei bis drei Kinder eine Hörschädigung, etwa 90 Prozent von ihnen haben hörende Eltern. Schätzungen zufolge, werden zurzeit zwischen 100 und 150 gehörlose Familien in CI-Zentren betreut.

Auf einer Abschlusspräsentation am 30. Januar stellen Kirstin Busch, Johanna Dumanski und Annette Leonhardt Ergebnisse des Forschungsprogramms Hochgradig hörgeschädigte Eltern und CI-Kinder vor. (nh)

Mittwoch, 23. Januar 2013

Bundestag stimmt über Gesetz zur psychiatrischen Zwangsbehandlung ab

Der Deutsche Bundestag hat am Abend des 17. Januar 2013 über einen Gesetzentwurf zur Legalisierung psychiatrischer Zwangsbehandlung abgestimmt. Nur die Abgeordneten der Linksfraktion stimmten gegen den Gesetzentwurf. (...) Das Deutsche Institut für Menschenrechte hatte zuvor den Abgeordneten empfohlen, diesen Gesetzentwurf abzulehnen, da er mit der UN-Behindertenrechtskonvention unvereinbar sei. Psychiatrieerfahrenenverbände bezeichnen psychiatrische Zwangsbehandlung als Folter



Dienstag, 22. Januar 2013

Hörtraining nach der CI-Implantation hilft hören und verstehen

Dezibel 2-2010




Stark hörbehinderte Menschen, die sich für ein Cochlea Implant (CI) entscheiden,
brauchen nach der Operation ein Hörtraining durch geschulte AudioagogInnen. Priska
Lustenberger* hat in den letzten 15 Jahren viele CI-TrägerInnen begleitet und trainiert.
Ihre Erfahrungen.

Als die ersten ertaubten und stark schwerhörigen Menschen Ende der 80er Jahre ein CI
Implantat erhielten, war das Hörtraining viel beschwerlicher als heute. Technik und
Feinanpassung haben in der Zwischenzeit grosse Fortschritte gemacht, zudem wartet man
heute mit der Operation nicht mehr, bis jemand völlig ertaubt ist.

Im Kantonsspital Luzern wurde bei den ersten CI-Trägern das Hörtraining von einem
Neuropsychologen und einem Gehörlosen-Lehrer intern durchgeführt. Es dauerte einige
Jahre, bis die IV die Kosten für die Operation und das Hörtraining übernahm.

Hörtraining

Ich durfte 1994 den ersten CI-Träger trainieren. Zuerst verstand er kein Wort. Sein Ohr war
sehr empfindlich und er reagierte auf die geringsten Nebengeräusche wie Papierrascheln
oder das Ticken der Uhr. Verstehen konnte er kein Wort, aber schon bei der zweiten
Anpassung ging es viel besser.

Die Personen, die heute zu mir kommen, verstehen meistens schon recht gut. Ich staune
immer wieder über die grossen Fortschritte seit damals. Doch damals wie heute ist es genau
gleich wichtig, dass CI-Implantierte besonders bei einer Erstanpassung unterstützend
begleitet werden. Sie sind anfänglich oft sehr verunsichert, alles tönt für sie fremd und laut
oder es treten unangenehme Geräusche oder Echo-Erscheinungen auf. Sie können sich
kaum vorstellen, dass sie sich jemals daran gewöhnen können.
 
Für die Betroffenen ist es wichtig, dass sie mit Jemandem darüber sprechen dürfen. Jemand
der weiss, dass dies alles in der Regel bald verschwindet oder dass sich das Gehirn mit der
Zeit an diese Geräusche gewöhnt. Hörtrainings sind daher hilfreich.

Vielfältiges Training

Die Trainingsmöglichkeiten sind mannigfaltig. Ich arbeite etwa mit Zahlen oder Zeitansagen,
gehe auf die individuellen Bedürfnisse ein. Mit einer gehörlosen Person arbeite ich anders
als mit CI-Implantierten, die eine gute Sprachkompetenz besitzen.

Was verstehen CI-Implantierte wirklich?

In der Praxis stellen sich verschiedene Fragen: Werden einfache Sätze, Wörter oder sogar
Einsilber verstanden? Können Betroffene Alltagsgeräusche zuordnen? Ich verbinde den CIImplantierten etwa die Augen und produziere viele verschiedene Geräusche: mit Papier,
Gläsern, Besteck,  Geschirr, Wasser, Wecker, Maschinen oder ich hämmere, schneide,
klopfe, singe, lache…

Wichtig zu wissen ist auch, ob Betroffene Vokale und Konsonanten differenzieren können,
also die Unterschiede hören zwischen Ohr, Uhr, ihr oder fangen und sangen, stoppen und
stocken… Hören sie den Unterschied zwischen hoch und tief, zwischen laut und leise oder
lang und kurz? Können sie Silben unterscheiden am Anfang, in der Mitte  oder am Ende des
Wortes? Verstehen sie Texte im Zusammenhang? Immer wieder einmal lasse ich meine
Kursbesucher Hörbilder zeichnen. Bilder erleichtern das Verstehen. Jede Stunde sollte mit
einem Erfolgserlebnis enden. Geübt wird immer nur mit dem implantierten Ohr. Falls das andere Ohr mit einem Hörgerät
versorgt ist, wird dieses während dem Training ausgeschaltet.

Trainingsformen für zu Hause

CDs mit Hörübungen und dem Lösungsteil dazu, Hörbücher, Nachrichten hören am Radio:
jede Stunde wird fast das Gleiche wiederholt, so  wird bei jedem Hinhören wieder mehr
verstanden.

Wieder telefonieren können wünschen sich die Meisten. Viele Hörbehinderte trauen sich
diese Form der Kommunikation einfach nicht mehr zu, weil sie schon sehr oft negative
Erfahrungen gemacht haben. Am Telefon wird oft zu schnell gesprochen und schlecht
artikuliert. Wenn ich mit CI-Implantierten telefoniere, mache ich mit ihnen einen Termin ab
und gebe vorher das Thema  bekannt, über das wir sprechen werden. Man kann auch selbst
den Wetterbericht oder die Zeitansagen am Telefon abhören.

Die CI-Hersteller bieten zum Fernsehen Audiokabel an. Damit kann man Sendungen besser
verstehen. Doch auch das muss trainiert werden.

CI – die grosse Chance zum Erfolg

Während 15 Jahren durfte ich viele verschiedene Personen trainieren. Mit einer Ausnahme
haben die Operation und das Hörtraining gute bis sehr gute Resultate gebracht. Die Dauer
des Hörtrainings liegt zwischen 5 und 40 Stunden und mehr, je nach Vorgeschichte.
Der Erfolg des Hörtrainings ist von verschiedenen Faktoren abhängig: Dauer der Ertaubung,
Zustand des Hörnervs, Sprachkompetenz, Motivation, die ungewohnten Höreindrücke und
Sprachlaute zu erlernen. Üben ist wichtig.

CI ist Hilfsmittel

Ein CI kann ein gesundes Ohr nicht ersetzen, aber es ist ein tolles Hilfsmittel. Die Meisten
sind nach wie vor auf das Lippenlesen angewiesen, denn es tauchen immer wieder Grenzen
auf, die akzeptiert werden müssen. Wichtig finde ich, dass jeder seine eigenen Grenzen
erkennen und akzeptieren kann.

Ich erlebe oft, wie die CI-Träger/innen sich positiv verändern, sogar aufblühen, nicht mehr so
einen ängstlichen und verkrampften Ausdruck haben, wieder mehr am öffentlichen Leben
teilnehmen, Vorträge, Weiterbildungen und sogar Konzerte besuchen. Eine Frau erzählte
mir, dass sie wieder spontaner reagiere, nicht mehr so rasch ermüde und allgemein wieder
viel mehr Lebensfreude hätte.

Ute Jung, eine Betroffene, hat ihr «Zurück in die hörende Welt mit Cochlea-Implantat» wie
folgt geschildert: «Für mich ist es jeden Tag fantastisch erleben zu dürfen, was das CI
möglich macht, denn am Abend, wenn ich zu Bett gehe und die CIs abnehme, wird es immer
wieder still um mich. Hören lernen und wieder hören können ermöglicht mir... das Hören der
Sprache und damit Kontakt und Beziehungen zu Menschen, zu Gefühlen, zu Wissen, zur
Welt.»

Priska Lustenberger

*Priska Lustenberger arbeitete bis zu ihrer Pensionierung rund 20 Jahre lang als
Audioagogin in Luzern und begleitete viele ertaubte und schwer hörbehinderte Menschen
während ihres Hör- und Sprachtrainings nach der CI-Operation. An der Regionalkonferenz
von pro audito schweiz in Luzern von Ende Januar 2010 hielt sie das hier leicht gekürzte
Referat.

((Legende)):

 Priska Lustenberger: «Nach einer CI-Operation ist ein Hör- und Verständigungstraining sehr
hilfreich.» Foto K. Huber

Montag, 21. Januar 2013

Abstimmung 07.03.2010: Verfassungsartikel über die Forschung am Menschen




Das Ziel dieser Vorlage ist es, eine einheitliche Regulierung der Forschung am Menschen zu schaffen. Bisher sind nur Teilbereiche davon auf Bundesebene geregelt. In den anderen Bereichen gibt es zum Teil überhaupt keine oder nur sehr unterschiedliche kantonale Regelungen. Um dem Bund die Zuständigkeit zu übertragen, ist eine Verfassungsänderung nötig und das Volk hat gemäss obligatorischem Referendum darüber abzustimmen.

Was wird geändert?

Bei einem Ja wird die Forschung am Menschen landesweit einheitlich geregelt. Im Verfassungsartikel erhält der Bund die alleinige Zuständigkeit, Vorschriften über die gesamte Forschung am Menschen zu erlassen, soweit es der Schutz der Würde und Persönlichkeit des Menschen erfordert. Dabei soll stets die Forschungsfreiheit berücksichtigt werden.
In der biologischen und medizinischen Forschung sind zusätzlich die folgenden 4 Grundsätze zu beachten:
Erstens darf Forschung an einem Menschen nur dann durchgeführt werden, wenn die teilnehmende Person nach hinreichender Aufklärung eingewilligt hat. Das Gesetz kann Ausnahmen vorsehen. Lehnt aber eine Person ausdrücklich ab, darf sie unter keinen Umständen zur Teilnahme gezwungen werden.

Zweitens dürfen die Risiken und Belastungen der teilnehmenden Personen nicht in einem Missverhältnis zum Nutzen des Forschungsvorhabens stehen.

Der dritte Grundsatz legt erhöhte Schutzanforderungen für urteilsunfähige Personen fest: An ihnen darf nur dann geforscht werden, wenn mit urteilsfähigen Personen keine gleichwertigen Erkenntnisse gewonnen werden können. Bringt die Forschung den urteilsunfähigen Personen keinen direkten Nutzen, dürfen die Risiken und Belastungen nur minimal sein.
Schliesslich soll eine unabhängige Stelle in jedem Forschungsvorhaben überprüfen, ob der Schutz der teilnehmenden Personen gewährleistet ist.

Weitere Details werden im Humanforschungsgesetz geregelt, welches das Parlament bereits verabschiedet hat. Dieses Gesetz kann aber nur in Kraft treten, wenn die Initiative angenommen wird, da sonst die notwendige Verfassungsgrundlage fehlt.

Auswirkungen

Eine Annahme der Vorlage führt zu einer landesweit einheitlichen Regulierung. Gleichzeitig schränkt die Regulierung die Forschung aber auch ein und verursacht bei den Firmen, die Forschung mit biologischem Material, Personendaten, Toten oder Embryonen betreiben, zusätzlichen administrativen Aufwand.

Argumente der Befürworter

Die Vorlage schaffe eine gute Abwägung zwischen dem Schutz der Menschwürde und der Forschungsfreiheit. Aufgrund der Wichtigkeit der Forschung für die Gesundheit der Bevölkerung und den Schweizer Wirtschaftsstandort dürfe die Forschungsfreiheit nicht zu stark eingeschränkt werden. Indem die Regulierung nicht weiter gehen würde als internationale Standards, herrsche keine Gefahr, dass die Forschung ins Ausland verlegt würde und damit wären keine Arbeitsplätze gefährdet. Durch die Schaffung von klaren rechtlichen Verhältnissen und mehr Vertrauen in der Bevölkerung werde der Forschungsstandort sogar zusätzlich gestärkt.

Weiter soll es urteilsunfähigen Personen (z.B. kleine Kinder, Demenzkranke) in ihrem Interesse erlaubt sein, unter erhöhten Schutzanforderungen in die Forschung einbezogen zu werden.

Alle in der Schweiz wohnhaften Personen sollten unabhängig ihres Wohnorts gleich geschützt werden und der Forschungsstandort solle überall gleich attraktiv sein.

Argumente der Gegner

Die Menschenwürde sei nicht abwägbar. Bei einer Annahme der Vorlage würden die Menschenwürde und Persönlichkeitsrechte der Forschungsfreiheit sogar untergeordnet.

Eine stellvertretende Einwilligung dürfe immer nur im Wohle und Interesse von urteilsunfähigen Personen abgegeben werden. Deshalb sei Forschung mit urteilsunfähigen Personen strikt abzulehnen, wenn diese von den Ergebnissen nicht profitierten. Dies gelte insbesondere, weil anstelle der Gesundheitsförderung bei Forschungsprojekten oftmals die Reputation der Wissenschaftler oder ökonomische Interessen im Vordergrund stehen würden.

Andere Gegner sehen die Forschung durch die Vorlage zu stark eingeschränkt und bürokratisiert. Der erhebliche Mehraufwand für die Firmen wirke sich nachteilig auf den Forschungsstandort Schweiz aus. Firmen könnten ihre Forschung ins Ausland verlegen.

Schliesslich sei der Verfassungsartikel zu unpräzis, was zu Rechtsunsicherheit führe. Er solle dem Bund nur die Zuständigkeit übertragen.

Sonntag, 20. Januar 2013

Inselspital- Innovationspreis für Hörgeräte-Implantationstechnik

 Bern, 15. September 2011 / hac




Minimalinvasiv ein Hörgerät in den Schädel einpflanzen: Ärzte des Inselspitals und 
Ingenieure des ARTORG CENTER sind für die Entwicklung eines robotergestützten 
Operationsverfahrens mit einem Innovationspreis ausgezeichnet worden.
















Der Posterpreis 2011 der Kommission Technologie und Information des Bundes (KTI) für Medizintechnik
geht an das Projektteam „High-Precision Robot for Implantable Hearing Systems“. Am Projekt beteiligt
sind die Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, Kopf- und Halschirurgie (Prof. Dr.
med. Marco Caversaccio, Prof. Dr. sc. Christof Stieger) und das ARTORG Forschungszentrum für
Biomedizinische Technik (Prof. Dr.-Ing. Stefan Weber, Prof. Dr.-Ing. Lutz Nolte) sowie der
Hörgerätehersteller Sonova (ehemals Phonak). Das Preisgeld von 5000 Franken kommt dem nächsten
KTI-Projekt des gleichen Teams zugute.

Höchste Präzision für Eingriffe im Ohr

Wer unter einer ausgeprägten Schwerhörigkeit leidet oder gar taub ist, kann mit einem sogenannten
Cochlea-Implantat seine Hörfähigkeit zu einem grossen Teil zurückerlangen. Ein Mini-Mikrofon über dem
Ohr gibt die Schallwellen via Radiosignal durch die Haut auf eine im Schädelknochen verankerte
elektromagnetische Spule und von dort via Elektroden direkt in die Hörschnecke (lateinisch Cochlea).
Danach nimmt das Signal den gleichen Weg ins Hirn, wie wenn es via Trommelfell übermittelt worden
wäre.

Grundlage einer Hörgeräteimplantate-Einpflanzung ist ein offener Zugang ins Innenohr. Dafür musste
bisher der Knochen hinter dem Ohr grosszügig entfernt werden. Das Berner Projekt könnte diesen
aufwändigen Vorgang künftig teilweise überflüssig machen. Durch einen speziellen Operationsroboter
und ein Präzisions-GPS kann der operierende Chirurg zukünftig einen nur streichholzgrossen Tunnel
direkt ins Innenohr bohren, um das Hörimplantat zielgenau einzusetzen. Dazu wird die Operation
zunächst am Computer exakt geplant und dann mit dem Roboter submillimetergenau und minimal-invasiv
umgesetzt.

Vorteile für Patienten und Steuerzahler

Für den Patienten würde dies eine kleinere Operationswunde mit schnellerer Erholung und weniger
Schmerzen bedeuten. Über den kürzeren Spitalaufenthalt könnten sich Krankenversicherungen und
Steuerzahlende freuen. Für den Chirurgen bedeutet das neue System präzisere und kürzere
Operationen. Dadurch könnten in der verfügbaren Arbeitszeit mehr Patienten behandelt werden; die
Infrastruktur würde besser und kostengünstiger ausgelastet.



Quellen: 


Bildlegende:

Der ARTORG-Navigationsroboter für Schädel-Operationen (Foto: Universität Bern, Abteilung
Kommunikation)

Weitere Auskünfte für Medienschaffende:

Prof. Marco Caversaccio, Direktor/Chefarzt Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten,
Kopf- und Halschirurgie, Inselspital Bern, 079 366 61 68 (erreichbar am 15. September vormittags)

Prof. Stefan Weber, Co-Direktor ARTORG Zentrum für Computerassistierte Chirurgie, Universität Bern,
078 301 09 10 (erreichbar am 15. September vormittags)

Samstag, 19. Januar 2013

QC to help the hearing impaired in Kosovo




Qatar Charity Executive Director Mohammed Al Ghamdi (left) exchanging the document with Prof Dr Mazen Mohammed Al Hajri, at QC Headquarters.

DOHA: Qatar Charity (QC) yesterday signed an agreement with an international medical specialist to provide cochlear electronic implants for the deaf in Kosovo.

This is part of a project that aims to carry out cochlear electronic implants for needy deaf people in a number of Arab and Islamic countries suffering from the effect of wars
The agreement was signed at QC Headquarters between Qatar Charity Executive Director Mohammed Al Ghamdi and scientist Prof Dr Mazen Mohammed Al Hajri, a global specialist in electronic implants and the treatment of deafness, and an ear, nose and throat consultant.

QC will fund the cost of the implants, which cost around QR85,000 each and will be installed by Al Hajri at no cost.  The project is implemented under the slogan ‘implant it and change their lives’
Al Hajri will also train the doctors assisting him during the operation in order that they are later able to perform the operations alone and carry out rehabilitation of the targeted children by training them in pronunciation.
Al Hajri will visit Kosovo from November 18 to 22 to develop seven implants, five of which were funded by QC and two via donations. The doctor will also begin to interview patients, sorting cases in order of priority and determining the type of implant required.

The first phase of this project provided cochlear implants for deaf children in Gaza and began in September.
To date five children have benefitted from the scheme, with operations being carried out and follow-up treatment including speech rehabilitation.

“After the success achieved providing implants for children in Gaza under the agreement signed between Qatar Charity and Dr Al Hajri, the next phase in Kosova comes within the framework of giving priority to countries that suffer from remnants of war and high levels of deafness,” said Mohammed Ali Al Ghamdi, QC’s Executive Director for International Development.
The cochlear electronic implant is a device planted under the skin behind the ear with a wire that extends in an innovative way. The devices are implanted using laparoscopic surgery.

They can be used in deaf mutes when sounds do not reach the nerve, meaning the patient who could not hear anything becomes able to hear normally, even able to hear whispering, Al Hajri explained. According to Al Hajri there are 22 million deaf mutes in the Arab and Islamic world and a large proportion of them need cochlear implants to enable them to live a normal life.

Educating a deaf child costs more than four to five times that of a hearing child and the vast majority of these children do not enter further or higher education, or get jobs, leading to a loss in education as well as an economic loss in terms of manpower and a lifetime dependent on others.
A lower cost version of the implants are now being manufactured, which would widen availability of the procedure considerably.

QC has urged the public to contribute to the support of this programme and other similar programmes for the deaf in the Arab and Muslim world, in recognition of the importance of such work. The Peninsula

Freitag, 18. Januar 2013

Dr. William F. House, Inventor of Pioneering Ear-Implant Device, Dies at 89







House Research Institute
Dr. William F. House in 1981 with Tracy Husted, the first pre-school-age child to get a cochlear implant.

Dr. William F. House, a medical researcher who braved skepticism to invent the cochlear implant, an electronic device considered to be the first to restore a human sense, died on Dec. 7 at his home in Aurora, Ore. He was 89.

The cause was metastatic melanoma, his daughter, Karen House, said.

Dr. House pushed against conventional thinking throughout his career. Over the objections of some, he introduced the surgical microscope to ear surgery. Tackling a form of vertigo that doctors had believed was psychosomatic, he developed a surgical procedure that enabled the first American in space to travel to the moon. Peering at the bones of the inner ear, he found enrapturing beauty.

Even after his ear-implant device had largely been supplanted by more sophisticated, and more expensive, devices, Dr. House remained convinced of his own version’s utility and advocated that it be used to help the world’s poor.

Today, more than 200,000 people in the world have inner-ear implants, a third of them in the United States. A majority of young deaf children receive them, and most people with the implants learn to understand speech with no visual help.

Hearing aids amplify sound to help the hearing-impaired. But many deaf people cannot hear at all because sound cannot be transmitted to their brains, however much it is amplified. This is because the delicate hair cells that line the cochlea, the liquid-filled spiral cavity of the inner ear, are damaged. When healthy, these hairs — more than 15,000 altogether — translate mechanical vibrations produced by sound into electrical signals and deliver them to the auditory nerve.

Dr. House’s cochlear implant electronically translated sound into mechanical vibrations. His initial device, implanted in 1961, was eventually rejected by the body. But after refining its materials, he created a long-lasting version and implanted it in 1969.

More than a decade would pass before the Food and Drug Administration approved the cochlear implant, but when it did, in 1984, Mark Novitch, the agency’s deputy commissioner, said, “For the first time a device can, to a degree, replace an organ of the human senses.”

One of Dr. House’s early implant patients, from an experimental trial, wrote to him in 1981 saying, “I no longer live in a world of soundless movement and voiceless faces.”

But for 27 years, Dr. House had faced stern opposition while he was developing the device. Doctors and scientists said it would not work, or not work very well, calling it a cruel hoax on people desperate to hear. Some said he was motivated by the prospect of financial gain. Some criticized him for experimenting on human subjects. Some advocates for the deaf said the device deprived its users of the dignity of their deafness without fully integrating them into the hearing world.

Even when the American Academy of Ophthalmology and Otolaryngology endorsed implants in 1977, it specifically denounced Dr. House’s version. It recommended more complicated versions, which were then under development and later became the standard.

But his work is broadly viewed as having sped the development of implants and enlarged understanding of the inner ear. Jack Urban, an aerospace engineer, helped develop the surgical microscope as well as mechanical and electronic aspects of the House implant.

Karl White, founding director of the National Center for Hearing Assessment and Management, said in an interview that it would have taken a decade longer to invent the cochlear implant without Dr. House’s contributions. He called him “a giant in the field.”

After embracing the use of the microscope in ear surgery, Dr. House developed procedures — radical for their time — for removing tumors from the back portion of the brain without causing facial paralysis; they cut the death rate from the surgery to less than 1 percent from 40 percent.

He also developed the first surgical treatment for Meniere’s disease, which involves debilitating vertigo and had been viewed as a psychosomatic condition. His procedure cured the astronaut Alan B. Shepard Jr. of the disease, clearing him to command the Apollo 14 mission to the moon in 1971. In 1961, Shepard had become the first American launched into space.

In presenting Dr. House with an award in 1995, the American Academy of Otolaryngology-Head and Neck Surgery Foundation said, “He has developed more new concepts in otology than almost any other single person in history.”

William Fouts House was born in Kansas City, Mo., on Dec. 1, 1923. When he was 3 his family moved to Whittier, Calif., where he grew up on a ranch. He did pre-dental studies at Whittier College and the University of Southern California, and earned a doctorate in dentistry at the University of California, Berkeley. After serving his required two years in the Navy — and filling the requisite 300 cavities a month — he went back to U.S.C. to pursue an interest in oral surgery. He earned his medical degree in 1953. After a residency at Los Angeles County Hospital, he joined the Los Angeles Foundation of Otology, a nonprofit research institution founded by his brother, Howard. Today it is called the House Research Institute.

Many at the time thought ear surgery was a declining field because of the effectiveness of antibiotics in dealing with ear maladies. But Dr. House saw antibiotics as enabling more sophisticated surgery by diminishing the threat of infection.

When his brother returned from West Germany with a surgical microscope, Dr. House saw its potential and adopted it for ear surgery; he is credited with introducing the device to the field. But again there was resistance. As Dr. House wrote in his memoir, “The Struggles of a Medical Innovator: Cochlear Implants and Other Ear Surgeries” (2011), some eye doctors initially criticized his use of a microscope in surgery as reckless and unnecessary for a surgeon with good eyesight.

Dr. House also used the microscope as a research tool. One night a week he would take one to a morgue for use in dissecting ears to gain insights that might lead to new surgical procedures. His initial reaction, he said, was how beautiful the bones seemed; he compared the experience to one’s first view of the Grand Canyon. His wife, the former June Stendhal, a nurse, often helped.

She died in 2008 after 64 years of marriage. In addition to his daughter, Dr. House is survived by a son, David; three grandchildren; and two great-grandchildren.

The implant Dr. House invented used a single channel to deliver information to the hearing system, as opposed to the multiple channels of competing models. The 3M Company, the original licensee of the House implant, sold its rights to another company, the Cochlear Corporation, in 1989. Cochlear later abandoned his design in favor of the multichannel version.

But Dr. House continued to fight for his single-electrode approach, saying it was far cheaper, and offered voluminous material as evidence of its efficacy. He had hoped to resume production of it and make it available to the poor around the world.

Neither the institute nor Dr. House made any money on the implant. He never sought a patent on any of his inventions, he said, because he did not want to restrict other researchers. A nephew, Dr. John House, the current president of the House institute, said his uncle had made the deal to license it to the 3M Company not for profit but simply to get it built by a reputable manufacturer.

Reflecting on his business decisions in his memoir, Dr. House acknowledged, “I might be a little richer today.”

Donnerstag, 17. Januar 2013

Stärkung für das schwache Ohr




MHH-Forscher: Bei angeborener Gehörlosigkeit sollten möglichst gleichzeitig beide Ohren mit Cochlea-Implantaten versehen werden / Veröffentlichung in „Brain“

Gehörlose Kinder, deren Hörnerv noch funktioniert, können mit einem Cochlea-Implantat (CI) versorgt werden. Häufig geschieht das nur an einem Ohr.

Kinder, bei denen später in das zweite Ohr eine solche Hörprothese implantiert wird, verstehen über dieses Ohr Sprache schlechter.

Welche neuronalen Prozesse dafür verantwortlich sind, haben jetzt Forscher der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) in Kooperation mit Wissenschaftlern der Goethe Universität Frankfurt am Main aufgeklärt.

Das Team um Professor Dr. Dr. med. Andrej Kral, Direktor des Instituts für Audioneurotechnologie und der Abteilung für Experimentelle Otologie der MHH-Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde (HNO-Klinik), beobachtete Folgendes an gehörlosen Tieren:

Das erste Ohr, das ein Cochlea-Implantat erhielt, nimmt die Teile des Hörsystems im Gehirn in Anspruch, die normalerweise für das andere Ohr zuständig sind. So entstehen ein funktional „stärkeres“ und ein „schwächeres“ Ohr. „Die Übernahme war umso umfangreicher, je früher nach der Geburt die erste Implantation erfolgte. Es zeigte sich also eine sensible Phase für diese Veränderung. Folglich sollte man bei angeborener Gehörlosigkeit möglichst gleichzeitig beide Ohren mit je einem Cochlea-Implantat versehen“, erklärt Professor Kral.

Bei allen Tieren konnte das „schwächere“ Ohr immer noch das Hörsystem im Gehirn etwas aktivieren. „In dieser Situation könnte also ein isoliertes Training am ‚schwächeren’ Ohr zu einer Verbesserung des Sprachverständnis führen“, erläutert Professor Kral. Dieser Befund stünde im Unterschied zur einseitigen Sehschwäche, die zur kompletten Blindheit am schwächeren Auge führen könne. Das Projekt der Hörforscher unterstützt die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG).

Die Befunde werden an der HNO-Klinik der MHH (Direktor Professor Dr. Thomas Lenarz) bei Kindern auch klinisch bestätigt: Sequenziell implantierte Kinder zeigen ein schlechteres Sprachverständnis beim später implantierten Ohr, so das gehörlose Kinder an der HNO-Klinik der MHH in der Regel beidseitig implantiert werden.

Weitere Informationen erhalten Sie bei Professor Dr. Andrej Kral, Direktor des Instituts für Audioneurotechnologie und der Abteilung für Experimentelle Otologie der MHH-Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Telefon (0511) 532-7272, kral.andrej@mh-hannover.

Stefan Zorn | Quelle: Informationsdienst Wissenschaft

Weitere Informationen: www.mh-hannover.de

Dienstag, 15. Januar 2013

Eine Welt ohne verständliche Geräusche

Das Kind will einfach nicht hören – oder vielleicht kann es nicht?


Am 24. April 2013 findet der "Tag gegen den Lärm" statt. Er macht auf die Probleme und Gefahren aufmerksam, die in unserer Umwelt vom Lärm ausgehen. | Foto: MT-Archiv



"Mein Kind hört einfach nicht!", klagen viele frustrierte Eltern. Nicht immer stecken aber Ungehorsam oder Auflehnung gegen die Eltern dahinter: In manchen Fällen sind auch Hörschäden die Ursache dafür, dass die Kleinen vermeintlich auf "Durchzug" schalten. "Oft denken Eltern gar nicht an diese Möglichkeit", wissen die Experten einer deutschen Krankenversicherung.

Dabei ist Schwerhörigkeit bei Kindern gar nicht so selten: Immerhin 15 von 1000 Neugeborenen kommen mit Hörschäden auf die Welt. Die Ursachen dafür sind vielfältig: Eine Risikoschwangerschaft, Infektionskrankheiten der Mutter oder genetische Veranlagung. Direkt nach der Geburt sollten Eltern deshalb auf ein sogenanntes Neugeborenen-Hörscreening bestehen; die Kosten dafür übernehmen private Krankenversicherungen und gesetzliche Krankenkassen. So erkennen die Ärzte schon frühzeitig, ob die Hörfähigkeit beeinträchtigt ist.

Ohne diesen Test fällt das oft erst sehr viel später auf – etwa wenn das Kind auffälliges Verhalten zeigt oder auf Ansprache nicht reagiert. "Allerdings besteht nicht jede Schwerhörigkeit bereits ab der Geburt", wissen die Gesundheitsexperten. "50 Prozent aller Hörschäden bei Kindern sind erworben, zum Beispiel durch Ohrenentzündungen, die bei den Kleinen besonders häufig auftreten."

Deshalb ist eine Nachuntersuchung, am besten rund um den ersten Geburtstag, wichtig, betonen die Experten: "Zu diesem Zeitpunkt beginnt bei Kindern in der Regel die Sprachentwicklung. Gibt es Probleme beim Hören, kann diese gestört sein." Leidet das Kind an einer Schwerhörigkeit, können moderne Therapien in vielen Fällen helfen, etwa ein sogenanntes Cochlea-Implantat.

Taub und trotzdem hören: Cochlea-Implantate machen es möglich

"Cochlea-Implantate sind kleine Wunder der modernen Medizin", so die Gesundheitsexperten der Krankenversicherung. Die Innenohrprothesen wandeln Schall in elektrische Impulse um und leiten diese direkt in die Hörschnecke, lateinisch "Cochlea", wo der Hörnerv sitzt. Damit können Hörgeschädigte, deren Hörnerv gesund ist, akustische Signale wieder wahrnehmen. Ob dieses Hörgerät in Frage kommt, muss eine Untersuchung beim Spezialisten zeigen.

Der HNO-Arzt weiß, welches Implantat für das betroffene Kind am besten geeignet ist. "Ist die Hörstörung nicht angeboren, sondern trat zum Beispiel erst nach dem Spracherwerb auf, sind die Chancen auf Heilung am besten", wissen die Experten.

Grundsätzlich gilt: "Je früher die Betroffenen ein Cochlea-Implantat bekommen, desto besser." Kommt es etwa im Säuglings- oder Kleinkindalter zu einer Hörbehinderung – häufig ist das etwa nach einer Hirnhautentzündung der Fall – sollte das Implantat also schnellstmöglich "gesetzt" werden. Das ist vor allem auch deshalb wichtig, weil Probleme beim Hören die Sprachentwicklung behindern. "Allein mit der Stimulation des Hörnervs durch ein Implantat ist es aber noch nicht getan", betonen die Experten.

Damit Kinder auch wirklich wieder hören können, müssen sie mit dem Gerät "trainieren". Die nötige Disziplin bringen Kinder dafür allerdings selten auf. Deswegen sind hier neben den Eltern auch Lehrer oder andere Bezugspersonen gefordert. Sie sollten sich mit dem Gerät bestens vertraut machen und mit den Kindern regelmäßig gemeinsam üben. Da das Implantat mit einem empfindlichen Minicomputer verbunden ist, müssen Eltern insbesondere darauf achten, dass die Kinder diesen beim Schlafen, Baden oder Schwimmen abnehmen, da er sonst beschädigt wird und dann teurer Ersatz nötig ist.

Gehörschäden vorbeugen – besonders bei Kindern und Jugendlichen

Am 24. April 2013 findet der "Tag gegen den Lärm" statt. Er macht auf die Probleme und Gefahren aufmerksam, die in unserer Umwelt vom Lärm ausgehen. Kein Zweifel besteht heute mehr daran, dass Lärm schädlich ist: "Er verursacht Stress und steht im Verdacht, Bluthochdruck und Herzinfarkte auszulösen", so die Gesundheitsexperten der Krankenversicherung.

Aber auch dort, wo der Lärm ganz unmittelbar wirkt – also im Ohr – ist seine Wirkung verheerend: So haben Hörschäden bei Kindern und Jugendlichen im Zeitraum von 2006 bis 2010 um ganze 26 Prozent zugenommen. Als eine der Ursachen nennen die DKV Experten unsere Hörgewohnheiten: "Auffällig ist, dass diese Entwicklung mit der massenhaften Verbreitung von MP3-Playern und Smartphones zusammenfällt. Diese Geräte hämmern Bässe und Musikrhythmen mit bis zu 95 Dezibel ins Ohr – dabei gelten bereits 85 als gefährlich!"

Den ersten Ansatzpunkt für einen aktiven Gehörschutz finden technisch interessierte Eltern also hier: Sie können die Maximallautstärke auf ein unbedenkliches Maß begrenzen. Viele Geräte bieten dazu eigens Einstellmöglichkeiten – darauf sollte schon beim Kauf geachtet werden. Aber nicht nur der Krach aus den Kopfhörern macht Kindern zu schaffen. "Lärm ist um uns herum immer präsent – und Konzentrationsprobleme nehmen zu", warnen die Gesundheitsexperten.

Umso wichtiger ist es, den Kindern aktive Ruhephasen zu gönnen. Etwa durch tägliche Spaziergänge im Wald oder ruhige Aktivitäten wie Vorlesen oder Puzzeln. "Eltern sind Kindern dabei immer ein Vorbild", betonen die Experten. "Versuchen Sie deshalb, den häuslichen Lärmpegel bewusst zu dämpfen, etwa indem Sie den Fernseher etwas leiser drehen. Wir gewöhnen uns schnell an eine ruhigere Umwelt, fühlen uns entspannter und trainieren gleichzeitig unsere Aufmerksamkeit."

Quelle: ergo.com