Donnerstag, 13. Dezember 2012

Sonos: Editorial


Quellen: Die Magazin ist ganz neu von November 2012, in Website www.sonos-info.ch ist noch nicht da.


Liebe Leserinnen und Leser

Wer von uns hat sich nicht schon gewünscht, dass ein Wunder gesehen möge. Aber Wunder gibt es bekanntlich selten. Aber es gibt sie scheinbar doch. Und vielleicht können schwerhörige Menschen auf ein Wunder, nähmlich auf eine neue, alles verändernde, Therapie hoffen.

In der Handelzeitung vom 26. Oktober 2012 schreibt Primin Schilliger unter dem Titel "Roche: Das wunder von Sheffield" über ein bahnbrechendes gelungenes Experiment.

Schillinger schreibt, dass Roche, der Pharmakonzern, auf ein neues Geschäftsmodell setzt. Roche habe mit zwei Partnern die Firma Incetion3 gegründet. Inception3 hat den Auftrag als Erster ein Heilmittel zur Behandlung der Schwerhörigkeit zu entwickeln.

Und Wunder gibt es doch! Achtzehn unscheinbare Rennmäuse schafften es kürzlich in die Schlagzeilen. Englische Forscher der Universität Sheffield betäubten mit einem chirurgischen Eingriff die Tiere. Danach pflanzten sie den Mäusen Hörzellen ein, die aus Stammzellen gezüchtet waren. Und das Wunder, das sich die Forscher von diesem Versuch erhofft hatten, trat ein. Die Rennmäuse konnten wieder hören.

Schillinger schreibt, dass dieses Experiment derart beachtet wurde, sei kein Zufall. Denn weltweit seien annähernd 300 Millionen Menschen von dieser weitaus verbreitetsten Form von Schwerhörigkeit betroffen.
Die Verbesserung des Hörvermögens im Innenohr würde die Lebensqualität eines grossen Teils der Menschheit erhöhen und verspreche der Pharmabranche ein milliardenschweres Geschäft. Der Konzern Roche mische in diesem Forschungsgebiet zuvorderst mit. Zusammen mit den beiden amerikanischen Firmen Versant Ventures und Inception Sciences gründeten die Basler die Forschungsfirma Inception3, die einen neuen Ansatz verfolge.

Für den Hörverlust verantwortlich sind beschädigte oder abgestorbene Haarzellen im Innen ohr. Diese haben zusehends Schwierigkeiten mit derAufgabe, den Schall in für das Nervensystem verständliche Signale umzuwandeln. Bis heute gibt es keine wirksame medikamentöse Therapie zur Behandlung der Innenohrschwerhörigkeit. Die einzige Hilfe bieten Hörgeräte oder in schweren Fällen technische Implantate. Sie erlauben es den Betroffenen, ihren Hérverlust mittels Tonverstärkern einigermassen zu kompensieren.

Schillinger titelt "Vielversprechende Perspektiven". Die Forscher von Inception3 setzen anstellte dieser bislang rein mechanischen Symptombekämpfung nun bei den biologischen Ursachen an. Sie fokussieren auf Therapie und Heilmittel, mit deren Hilfe die Haarzellen im Innenohr geschützt, regeneriert und wieder funktionstüchtig gemacht werden sollen.

Aus dem Beitrag von Pirmin Schillinger geht hervor, dass die Pharmaindustrie sich nun ernsthaft der Behandlung von Schwerhörigkeit annehmen will. Für Roche bedeutet die Schwerhörigkeitsforschung ein neues Gebiet, auf dem der Konzern bislang nicht tätig gewesen war. Aufs Parkett der Schwerhörigkeit haben sich die anderen Grosskonzerne der Branche kaum vorgewagt. Bei Roche glaubt man aber an rasche Fortschritte. Die Hoffnungen beruhen vor allem auf den neuen Technologien mittels Stammzellen.

Und noch etwas ist neuartig, nämlich das Geschäftsmodell von Inception3, welches sich auf die Zusammenarbeit zwischen drei höchst unterschiedlichen Partnern aus Finanzwelt, Biotechnologie und Big Pharma abstützt. Denn Roche haben erkannt, dass ein Alleingang für die Bewältigung eines solch komplexen Projekts nicht sinnvoll bzw. erfolgversprechend wäre.

Aus dem Beitrag geht unter anderem hervor, dass anhand der Berechnung von Inception3 und Roche bestenfalls in zwei Jahren ein Wirkstoff für Labortests vorliegen könnte. Nicht auszuschliessen sei, dass dann wie schon in Sheffield wiederum Rennmäuse daran glaube müssen. Aus dem einfachen Grund, weil ihre Hörorgane dem menschlichen Ohr sehr ähnlich sind.

Ich denke zwei Jahre ist ein sehr kurze Zeit, und ich könnte mir vorstellen, dass es den Forschern gelingen wird, in einem relativ überschaubaren Zeitfenster, ein Medikament gegen Schwerhörigkeit auf den Markt zu bringen, nicht nur für Mäuse, sondern für uns Menschen. Dies wäre geradezu revolutionär.

Also hoffen wir auf ein Wunder.

Herzlich Grüsse

Roger Ruggli
(Master of Arts (M.A.) Redaktor von Sonos


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