Montag, 25. März 2013

Hörgerät unter der Haut


Faszinierende Cochlea-Implantate: So können fast Taube wieder hören


Ohne gutes Gehör können Kinder nicht richtig sprechen lernen

Quellen: www.focus.de

Gehörlosen Kindern eröffnet ein Cochlea-Implantat die Welt der Geräusche und ermöglicht ihnen eine normale Sprachentwicklung. Die implantierte Hörhilfe funktioniert aber auch bei schwerhörigen Senioren.
Gehörlosigkeit kann angeboren oder auf Infektionen, Verletzungen, Diabetes oder Durchblutungsstörungen zurückzuführen sein. Immer häufiger setzen Ärzte bei der Therapie nicht auf ein Hörgerät, sondern auf ein Cochlea-Implantat, kurz CI. Das Gerät wandelt Schall in elektrische Impulse und leitet sie über eine Elektrode direkt an den Hörnerv weiter. Rund 2000 Implantationen werden in Deutschland jährlich durchgeführt. Die Fallzahlen steigen, denn ein implantiertes Hörgerät kann älteren Menschen ebenso helfen wie Kleinkindern.

Seit Januar 2009 sind Hörtests bei Neugeborenen Teil der Pflichtuntersuchungen jeder Geburtsklinik in der Bundesrepublik. Dabei werden dem Säugling Töne vorgespielt und ein Art Echo des Innenohrs gemessen – schnell und schmerzfrei. Bei etwa jedem zehnten Baby (bundesweit circa 70 000 jährlich) sind die Werte auffällig und Nachuntersuchungen bei einem Hals-Nasen-Ohren-Arzt nötig. Dort ermitteln Tests beispielsweise die Reaktion des Gehirns auf akustische Reize und stellen so fest, ob womöglich nur Fruchtwasserreste den Gehörgang blockiert haben oder tatsächlich eine Störung vorliegt.

Mindestens zwei von tausend Neugeboren hören nicht
Schäden des kindlichen Hörapparats sollen auf diese Weise früh entdeckt und behandelt werden, um eine weitgehend normale Hör- und Sprachentwicklung zu ermöglichen. Schätzungen zufolge kommen von 1000 Neugeborenen zwei bis drei mit einer gravierenden Schwerhörigkeit zur Welt. Diese wurde bisher meist erst im Alter von viereinhalb Jahren diagnostiziert. „Viel zu spät“, wie Manfred Gross, Leiter des Hörzentrums der Berliner Universitätsklinik Charité, anmerkt. „Das sensible Zeitfenster für eine Entwicklung des Hörzentrums im Gehirn liegt in den ersten sechs Lebensmonaten.“

Wenn in dieser Zeit die für das Hören zuständigen Nervenzellen nicht mit Schall stimuliert werden, fällt den Kindern das Sprechenlernen und das Unterscheiden von Geräuschen später umso schwerer. Und im Alter von drei bis vier Jahren schließt sich das Fenster für den Erwerb der sprachlichen Grundlagen endgültig. „Kinder, die zu spät mit Hörhilfen versorgt werden, können verschiedene Laute nicht so gut differenzieren, vor allem haben sie ein deutlich reduziertes Kurzzeitgedächtnis für Worte“, sagt Gross.

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