Mittwoch, 3. November 2010

Streitfall Cochlea Implantat

Streitfall Cochlea Implantat 
Kritische Anmerkung aus der Perspektive
gehörloser Menschen und ihrer Angehörigen

Karin Kestner
Anlässlich der Tagung 
des Institut für Kirche und Gesellschaft

Wenn Computer und Gehirn verschmelzen...
Wie weit darf die Technisierung des Menschen gehen?
7. bis 9. Dezember 2007, Iserlohn

Mehr Info siehe unter:

Fallbeispiel:

Eine Beratungsszene bei einer HNO-Ärztin:

Eine Mutter und Ihr gehörloses Kind bei einer HNO-Ärztin. Diese erklärt:
"Wenn Sie das CI ablehnen, wird Ihr Kind nie hören, wird nie "Mama" sagen können, 
wird nie einen Beruf lernen können, nicht 10 und 20 zusammenzählen können, weil 
es nicht versteht, was 10 und 20 bedeutet. Ihr Kind wird isoliert leben. Die CI-
Operation stellt heute bei Taubheit und hochgradiger Schwerhörigkeit die Therapie
der Wahl dar."

"Therapie der Wahl", diese Aussage hörte ich auch, als ich eine junge gehörlose
Mutter zu einer HNO-Ärztin begleitete:

"Therapie der Wahl?", frage ich. "Das Beste, was wir dem Kind bieten können? Da
muss es doch auch Risiken geben? Oder?"

Die Ärztin wandte sich an mich:
"Welche Risiken?-Ausser, dass es nicht funktioniert?"

Ich listete ihr die Risiken in kurzen Sätze auf: Meningitis, Gesichtsnervenlähmung, 
Geschmacksnerven werden zerstört, etc...

Antwort:
"Ach so, ja, stimmt, die Geschmacksnerven gehen doch fast bei jeder CI-OP hinüber."

Solche Aussagen von HNO-Ärzten sind keine Seltenheit. Anscheinend haben sich
die wenigsten Ärzte ausführlich mit den Risiken der Implantation-und mit möglichen 
Alternativen- auseinandergesetzt.


...***...

Fallbeispiel 2:


Szene beim Arzt: 
 „Letztlich wollen wir doch das Beste für Anna! Wenn Sie wollen, könnten wir gleich 
nächste Woche einen Termin zur OP vereinbaren.“  

Antwort der Mutter: „Nein!“ 

„Was sind Sie für Eltern? Wenn eine lebenswichtige OP ansteht, würden Sie sich 
doch auch nicht weigern! Später wird Ihr Kind keine Freunde haben, da alle 
gehörlosen Kinder ein CI bekommen …“  


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