Donnerstag, 20. Januar 2011

Cochlea-Implantat - Wie Natalie hören lernt

Themen:


  • Natalies stille Welt
  • Harte Arbeit: Sprechen lernen und Lippenlesen
  • Was ist ein Cochlea-Implantat?
  • Die bisherigen Erfolge
  • Natalies stille Welt
Ein Leben (fast) ohne Geräusche - wie "fühlt" sich das an? "Wie eine Welt, in der alle hinter vorgehaltener Hand flüstern", sagt Natalie Girth. Sie hatte immer Angst vor der Dunkelheit. Denn dann konnte sie auch nicht mehr von den Lippen der anderen ablesen. Wenn alle Lichter erloschen waren, war da nur Stille, ein schwarzes Nichts. Quarks & Co zeigt einen Tag im Leben der selbstbewussten jungen Frau vor dem Einsetzen des Cochlea-Implantats: Fahrradfahren, Musik nur wahrnehmen, kein Telefonieren, aus Gesprächen ausgeschlossen sein...
  • Harte Arbeit: Sprechen lernen und Lippenlesen
Noch mal, noch mal und noch mal - die Lautsprache zu lernen, war für Nathalie Girth harte Arbeit und Drill. Ihre Mutter bestand auf unzählige Wiederholungen und war erst zufrieden, wenn ihre Tochter etwas wirklich gut aussprach. "Für mich war das enorme Trainingspensum völlig normal, ich war ja daran gewöhnt und kannte es nicht anders", erinnert sich die 33-Jähige, die neben der Lautsprache auch das Lippenlesen lernte. Quarks & Co erzählt ihre Geschichte von der Kindheit bis zum Ende der Ausbildung und zeigt, wie mühsam ihr Weg in die Welt der Hörenden war.
  • Was ist ein Cochlea-Implantat?
Ein Cochlea-Implantat ist eine Innenohr-Hörprothese für hochgradig Schwerhörige oder Gehörlose, deren Hörnerv noch funktioniert. Dabei liegt das Hörimplantat wie ein normales Hörgerät hinter dem Ohr. Ein dazu gehöriges Bündel Elektroden ist in die Hörschnecke (lat.: Cochlea) implantiert. Das Implantat wandelt Schall in elektrische Impulse um, durch die der Hörnerv in der Schnecke stimuliert wird. So können Sprache und Töne wieder wahrgenommen werden. Quarks & Co erklärt, wie ein Cochlea-Implantat eingesetzt wird, wie es funktioniert und warum ein langes, intensives Hörtraining nach der Operation unbedingt erforderlich ist.
  • Die bisherigen Erfolge
Nach der Operation wurde Natalie Girth zum "Hörbaby": Sie musste das Hören ganz neu lernen. Das Training ist sehr anstrengend, und die Erfolge sind nicht so leicht messbar: Ihr Gehirn muss jedes Geräusch, jedes Wort, jeden Laut, jeden einzelnen Vokal völlig neu abspeichern, damit sie beim Gespräch oder beim Radiohören abrufbar sind. Natalie Girth erzählt, wie sie damit umgeht, dass aus dem Reich der Stille ein Reich der Töne und Geräusche geworden ist, und verrät, warum sie nachts das Cochlea-Implantat ausschaltet.
Als Natalie Girth (33) geboren wird, ist sie praktisch taub. Entgegen vieler Widerstände unternehmen ihre Eltern alles, damit sie dennoch sprechen lernt. Eine extrem anstrengende und schwierige Herausforderung für ein Kind, das nichts hören kann. Natalie Girth lernt außerdem, so gut Lippen zu lesen, dass sie später in der Disco sieht, was andere sagen. Sie lernt sogar Italienisch, studiert - und hat einen großen Wunsch: sich in die Welt der Hörenden zu integrieren. Deshalb lässt sich die junge Architektin, die auf Altbausanierung spezialisiert ist, vor drei Jahren ein so genanntes Cochlea-Implantat einsetzen. Sie sagt: "Ich bin zwar behindert, aber ich versuche, das Beste aus meinem Leben zu machen. Und ich will meine Kinder hören". Im März 2011 wird Natalie Girth Mutter. Bei Quarks & Co spricht die 33-Jährige über ihr Leben zwischen der Welt der Gehörlosen und der Welt der Hörenden und erzählt, wie sie als Kind mühsam das Sprechen lernte und 30 Jahre später nicht weniger mühsam das Hören. Im Studio begrüßt Ranga Yogeshwar außerdem die Hörtrainerin Christel Tratzki, die Natalie Girth schon als Kind trainiert hat und seit der Operation wieder mit ihr übt.

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