Sonntag, 20. Januar 2013

Inselspital- Innovationspreis für Hörgeräte-Implantationstechnik

 Bern, 15. September 2011 / hac




Minimalinvasiv ein Hörgerät in den Schädel einpflanzen: Ärzte des Inselspitals und 
Ingenieure des ARTORG CENTER sind für die Entwicklung eines robotergestützten 
Operationsverfahrens mit einem Innovationspreis ausgezeichnet worden.
















Der Posterpreis 2011 der Kommission Technologie und Information des Bundes (KTI) für Medizintechnik
geht an das Projektteam „High-Precision Robot for Implantable Hearing Systems“. Am Projekt beteiligt
sind die Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, Kopf- und Halschirurgie (Prof. Dr.
med. Marco Caversaccio, Prof. Dr. sc. Christof Stieger) und das ARTORG Forschungszentrum für
Biomedizinische Technik (Prof. Dr.-Ing. Stefan Weber, Prof. Dr.-Ing. Lutz Nolte) sowie der
Hörgerätehersteller Sonova (ehemals Phonak). Das Preisgeld von 5000 Franken kommt dem nächsten
KTI-Projekt des gleichen Teams zugute.

Höchste Präzision für Eingriffe im Ohr

Wer unter einer ausgeprägten Schwerhörigkeit leidet oder gar taub ist, kann mit einem sogenannten
Cochlea-Implantat seine Hörfähigkeit zu einem grossen Teil zurückerlangen. Ein Mini-Mikrofon über dem
Ohr gibt die Schallwellen via Radiosignal durch die Haut auf eine im Schädelknochen verankerte
elektromagnetische Spule und von dort via Elektroden direkt in die Hörschnecke (lateinisch Cochlea).
Danach nimmt das Signal den gleichen Weg ins Hirn, wie wenn es via Trommelfell übermittelt worden
wäre.

Grundlage einer Hörgeräteimplantate-Einpflanzung ist ein offener Zugang ins Innenohr. Dafür musste
bisher der Knochen hinter dem Ohr grosszügig entfernt werden. Das Berner Projekt könnte diesen
aufwändigen Vorgang künftig teilweise überflüssig machen. Durch einen speziellen Operationsroboter
und ein Präzisions-GPS kann der operierende Chirurg zukünftig einen nur streichholzgrossen Tunnel
direkt ins Innenohr bohren, um das Hörimplantat zielgenau einzusetzen. Dazu wird die Operation
zunächst am Computer exakt geplant und dann mit dem Roboter submillimetergenau und minimal-invasiv
umgesetzt.

Vorteile für Patienten und Steuerzahler

Für den Patienten würde dies eine kleinere Operationswunde mit schnellerer Erholung und weniger
Schmerzen bedeuten. Über den kürzeren Spitalaufenthalt könnten sich Krankenversicherungen und
Steuerzahlende freuen. Für den Chirurgen bedeutet das neue System präzisere und kürzere
Operationen. Dadurch könnten in der verfügbaren Arbeitszeit mehr Patienten behandelt werden; die
Infrastruktur würde besser und kostengünstiger ausgelastet.



Quellen: 


Bildlegende:

Der ARTORG-Navigationsroboter für Schädel-Operationen (Foto: Universität Bern, Abteilung
Kommunikation)

Weitere Auskünfte für Medienschaffende:

Prof. Marco Caversaccio, Direktor/Chefarzt Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten,
Kopf- und Halschirurgie, Inselspital Bern, 079 366 61 68 (erreichbar am 15. September vormittags)

Prof. Stefan Weber, Co-Direktor ARTORG Zentrum für Computerassistierte Chirurgie, Universität Bern,
078 301 09 10 (erreichbar am 15. September vormittags)

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