Quellen: www.derwesten.de
Mit einem Cochlea-Implantat lässt sich ein defektes Sinnesorgan ersetzen.
Stereo-Wahrnehmung weg
Hagen.
Marion Hölterhoff ertaubte bereits als junge Mädchen auf dem rechten
Ohr. Als sie Mitte 30 war, schwand aufgrund zweier stressbedingter
Hörstürze auch an ihrem linken Ohr das Hörvermögen. Nun trägt sie
Cochlea-Implantat, das ihr neue Lebensqualität beschert.
„Wenn ich mein Cochlea-Implantat abschalte, bin ich taub.“ Was Hörende als angenehmes Intermezzo der Ruhe genießen könnten, bedeutet für Marion Hölterhoff einen Rückfall in die akustische Isolation. Dabei hat sie genau diese gerade erst hinter sich gelassen. Dank eines erfolgreichen Eingriffs am Cochlear-Implant-Centrum Südwestfalen an der HNO-Klinik des St.-Josefs-Hospitals. Eine OP, die der 57-Jährigen neue Lebensqualität beschert hat.
Diese positive Erfahrung möchte sie jetzt an andere Schwerhörige oder Gehörlose, weitere Implantat-Träger sowie deren Angehörige weitergeben und eine Plattform des Austausches ins Leben rufen. Und da sowohl der Name „Cochlea-Implant-Selbsthilfegruppe“ als auch die Abkürzung „CI-SHG“ arg holperig daherkommen, werden am Mittwoch, 5. Februar, erstmals „Die Hörschnecken“ zusammentreffen. Unfachmännisch, aber griffig.
Das Cochlea-Implantat (CI) ist eine elektronische Innenohrhörprothese, die bei Funktionsausfall des Innenohrs in die Innenohr-Hörschnecke implantiert wird. Damit ist es HNO-Ärzten gelungen, ein defektes Sinnesorgan zu ersetzen. Denn ein Hörgerät kann prinzipiell den Schall nur verstärken und das beim Träger noch vorhandene Hörvermögen nutzen. Das Implantat hingegen umgeht den geschädigten Teil des Innenohrs und kann den Hörnerv direkt stimulieren. Dadurch haben CI-Träger im Alltag ein besseres Sprachverständnis als zuvor mit Hörgeräten.
„Wenn ich mein Cochlea-Implantat abschalte, bin ich taub.“ Was Hörende als angenehmes Intermezzo der Ruhe genießen könnten, bedeutet für Marion Hölterhoff einen Rückfall in die akustische Isolation. Dabei hat sie genau diese gerade erst hinter sich gelassen. Dank eines erfolgreichen Eingriffs am Cochlear-Implant-Centrum Südwestfalen an der HNO-Klinik des St.-Josefs-Hospitals. Eine OP, die der 57-Jährigen neue Lebensqualität beschert hat.
Diese positive Erfahrung möchte sie jetzt an andere Schwerhörige oder Gehörlose, weitere Implantat-Träger sowie deren Angehörige weitergeben und eine Plattform des Austausches ins Leben rufen. Und da sowohl der Name „Cochlea-Implant-Selbsthilfegruppe“ als auch die Abkürzung „CI-SHG“ arg holperig daherkommen, werden am Mittwoch, 5. Februar, erstmals „Die Hörschnecken“ zusammentreffen. Unfachmännisch, aber griffig.
Das Cochlea-Implantat (CI) ist eine elektronische Innenohrhörprothese, die bei Funktionsausfall des Innenohrs in die Innenohr-Hörschnecke implantiert wird. Damit ist es HNO-Ärzten gelungen, ein defektes Sinnesorgan zu ersetzen. Denn ein Hörgerät kann prinzipiell den Schall nur verstärken und das beim Träger noch vorhandene Hörvermögen nutzen. Das Implantat hingegen umgeht den geschädigten Teil des Innenohrs und kann den Hörnerv direkt stimulieren. Dadurch haben CI-Träger im Alltag ein besseres Sprachverständnis als zuvor mit Hörgeräten.
Marion Hölterhoff hatte als Achtjährige bereits einen breiten Wortschatz und als Leseratte obendrein ein stattliches Sprachverständnis, als sie aufgrund einer schweren Masern/Mumps-Erkrankung als junges Mädchen auf dem rechten Ohr völlig ertaubte. Ein dramatischer Hörverlust, der ihr zwar die räumliche Stereo-Wahrnehmung nahm, sie aber dennoch problemlos am täglichen Leben teilnehmen ließ.
Bis die Gesamtschullehrerin mit Mitte 30 der nächste Nackenschlag ereilte: Aufgrund zweier stressbedingter Hörstürze schwand auch an ihrem linken Ohr das Hörvermögen. „Mit 40 wollte ich das erste Hörgerät.“ Per Bicross-Versorgung wurden beidseitig wahrgenommene Töne in das noch hörfähige Ohr geleitet, um den lärmintensiven Schulalltag bewältigen zu können. „Oft fühlte ich mich überfordert – es war manchmal Hören bis zur Erschöpfung.“ Der als Segen empfundene kleine Helfer wurde häufiger zum Überlastungsfluch.
Plötzlich platzte der Knoten
Es folgten Schwindel, neue Hörgeräte und Reha-Aufenthalte. Hier traf Marion Hölterhoff erstmals mit CI-Patienten zusammen, die lange ertaubt waren und plötzlich wieder akustische Signale verarbeiten und kommunizieren konnten. „Plötzlich hatte ich keine Angst mehr, selbst eines Tages völlig zu ertauben.“ Im Oktober 2012 ließ sich die Pädagogin in Altenhagen ein Implantat in das seit ihrer Kindheit völlig ertaubte rechte Ohr einsetzen. „Zunächst war ich ein Hör-Baby – eine Woche lang nahm ich nur undefinierbare Geräusche wahr.“ Doch dann platzte eines Morgens der Knoten: Eine Lernsoftware simulierte eine Einkaufssituation.
„Shopping-Bag“ war eine Woche nach der Erstanpassung das erste Wort, das sie per CI-Technik erhören konnte. Noch am gleichen Vormittag – völlig euphorisiert – gelang es ihr im Gespräch mit ihrem Mann, die völlig neue Signalpalette schrittweise als gesprochene Sprache zu interpretieren. „Mein bereits erlangtes Sprachverständnis hat mir dabei natürlich stark geholfen, aber heute können auch schon Babys mit einem Cochlea-Implantat versorgt werden.“
Inzwischen hört Marion Hölterhoff sogar mit ihrem vertrauten Hörgerät links und dem Implantat rechts in Kombination: „Das klingt, als wenn man links deutsch und rechts chinesisch hört.“ Die Synapsen im Gehirn setzen diese Signale dann zu sinnhafter Sprache zusammen. Für die 57-Jährige ihr Rückfahrtticket in die Welt der Hörenden.
Martin Weiske
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