Die Technik könnte Menschen mit Cochlea-Implantaten helfen, Musik wahrzunehmen: Mit elektrischen Stößen haben Forscher Gene in das Ohrgewebe von Meerschweinchen mit Hörprothesen geschleust. Anschließend funktionierten die Geräte besser.
Quellen:
Dank der Gentherapie können Träger von Cochlea-Implantaten auf besseres Hören hoffen. Australische Forscher haben bei Meerschweinchen ein Gen in die Cochlea, die Hörschnecke, eingeschleust und dadurch Nervenzellen näher an die Elektroden des Geräts heranwachsen lassen. Sollte sich der Erfolg in weiteren Studien wiederholen lassen, schreiben die Forscher im Fachblatt Science Translational Medicine, könnten Implantatträger in Zukunft akustische Reize besser wahrnehmen. Das gelte auch für Musik, betonen die Wissenschaftler.
Laut Weltgesundheitsorganisation WHO haben weltweit etwa 360 Millionen Menschen Hörprobleme. Wenn der Hörnerv noch intakt ist, kann ihnen ein sogenanntes Cochlea-Implantat helfen. Dieses fängt über ein kleines Mikrofon im Ohr die Töne und Laute der Außenwelt ein und gibt sie über ein Kabel an den Hörnerv weiter. Akustische Feinheiten überhört der Patient jedoch in der Regel – vor allem wegen der Kluft zwischen Nervenzellen und den Elektroden.
Durch den Wachstumsfaktor BDNF lässt sich diese Kluft wohl verkleinern und das Hörvermögen verbessern. Die Nerven wachsen unter seinem Einfluss näher an die Elektrode heran. Durch kurze Stromstöße sorgten die Forscher dafür, dass die Zellen in der Cochlea kleine DNA-Schleifen mit dem BDNF-Gen aufnahmen. Der Plan ging auf. Die Forscher konnten zeigen, dass der Botenstoff nicht nur vermehrt gebildet wurde, sondern auch neue Nervenzellen sprießen ließ. Wenn alles gut geht, könnte bereits in zwei Jahren mit einer klinischen Studie begonnen werden, heißt es.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen