Samstag, 14. Februar 2015

So klingt die Welt heutzutage mit einem Cochleaimplantat

Online-Audio-Demo zeigt eindrücklich die Weiterentwicklung der Technologie.



INNSBRUCK. Nicht mehr hören zu können ist für die meisten kaum vorstellbar. Dennoch gibt es viele Menschen, die aus unterschiedlichsten Gründen ihr Hörvermögen teilweise oder ganz verloren haben. Von der Hirnhautentzündung bis hin zum Hörsturz: Die Ursachen sind vielfältig und werden nicht immer mit Hörverlust in Verbindung gebracht.

Heutzutage können HNO-Ärzte die allermeisten Formen von Hörschwächen behandeln. Aber das ist längst nicht alles. Im Zeitalter von Hightech werden auch die Hörhilfen immer kleiner und ausgefeilter. Ganz besonders zeigt sich die rasante Weiterentwicklung im Bereich der Cochleaimplantate (CI).

Das erste CI wurde in den 1970erJahren entwickelt. Seitdem hat sich einiges getan. Besonderes Augenmerk legen die CI-Entwickler auf zwei Punkte. Zum einen muss das Implantat über Jahrzehnte hinweg sicher und einfach zu handhaben sein, zum anderen steht die Verfeinerung der Audioprozessor-Technologie im Fokus.

Störende Windgeräusche sollen das Hören nicht beeinflussen, im Restaurant möchte ich meinen Gesprächspartner hören und nicht die Leute am Nebentisch, und vor allem sollen sich die Klänge möglichst natürlich – am besten wie bei normalhörenden Menschen – anhören.

Was sich hier in den vergangenen Jahrzehnten getan hat, zeigt nun ein aktuelles Audio-Demo, das auf der Website von MED-EL, einem der führenden, in Österreich beheimateten Entwickler von CIs, unter www.medel.com/triformance zu finden ist. Die Simulation demonstriert drei unterschiedliche Hörstufen mit CI: Einmal komplett ohne moderne Audio-Technologie, dann mit zwei der heute drei essentiellen Technologie-Komponenten und zu guter Letzt in voller „Technologie-Montur“.

Außerdem besteht eine Wahlmöglichkeit zwischen der Wiedergabe eines Musikstücks und einer Männerstimme. In beiden Fällen ist der Unterschied verblüffend. Während man ohne moderne Technologie lediglich einen Roboter zu hören glaubt, kommt der Klang auf der zweiten Entwicklungsstufe schon fast normal daher. Erst beim Audiofile mit allen drei Komponenten, von den Technikern auch Triformance-Technologie genannt, merkt der Zuhörer, wie detailliert Klang überhaupt gehört werden kann und wie komplex seine Rekonstruktion sein muss.

Relativ natürliches Hören

„Wir sind in der Lage, vielen CI-Trägern ein relativ natürliches Hören zu ermöglichen. Selbstverständlich hängt das Ergebnis immer von der Ausgangssituation und dem Lernvermögen der einzelnen Person ab. Dennoch zeigt die Triformance-Simulation, wie weit wir im Bereich der Audio-Technologie schon gekommen sind“, sagt DI Dr. Peter Nopp MED-EL hörbar begeistert.

Der Traum aller Hörimplantat-Entwickler ist wohl, dass Menschen mit Hörverlust irgendwann wie ganz normalhörende Menschen hören können. Nopp: „Wir sind auf einem guten Weg dahin.“ Das Cochlea-Implantat war und ist bis heute der erste tatsächlich realisierte Ersatz eines Sinnesorgans.

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